Dienstag, 9. November 2010

Erinnerung

Freundschaft ist die Blüte des Augenblicks
und die Frucht der Zeit

August von Kotzebue


Heute vor 20 Jahren
starb meine seinerzeit beste Freundin.

20 Jahre, unglaublich.

Sie starb an einer seinerzeit relativ neuen,
noch nicht so erforschten Krankheit, gegen
die man damals noch nicht so viel ausrichten
konnte. Heute, 20 Jahre später, kann man
mit dieser Krankheit schon besser und viel
länger leben, hat eine u.U. fast normal lange
Lebensdauer. Wie sehr hatte sie sich das
damals gewünscht! 2 1/2 Jahre hatte sie von
dieser Krankheit gewußt... 1 1/2 Jahre Lebenszeit
hatte man ihr damals prophezeit.

Irgendwie kam das Ende dann aber doch
recht plötzlich, zumindest für mich.
Sie selbst wird es geahnt haben.
Wie sie überhaupt immer so vieles
geahnt hat...

Die ersten Monate war ich sehr deprimiert.
Nach ca. 9 Monaten wurde es etwas besser...
Anfangs dachte ich täglich an sie...
Heute denke ich nur noch manchmal an sie.
Komischerweise spürt man diesen Übergang
gar nicht, wann man aufgehört hat, täglich
an sie zu denken.

Heute las ich gerade, daß Trauer im Schnitt
5-7 Jahre dauert. Vielleicht mag das so der
Zeitpunkt gewesen sein. 5-7 Jahre braucht man
nicht nur, weil man denjenigen vermißt,
sondern auch, daß man es begreift.

Liebe R. : es war sehr oft lustig mit dir,
es war auch oft sehr  anstrengend mit dir,
aber du warst auch der erste Mensch,
mit dem ich über den (deinen bevorstehenden)
Tod offen geredet habe.
Ich habe das damals sehr bewundert,
daß wir oft auch noch unsere
Scherze darüber gemacht haben, aber
das war halt auch deine Weise, das
Ganze zu verarbeiten.
Du warst ein sehr spezieller Mensch!

Mach`s gut!
************


19 Kommentare:

  1. Ach Ann, wie schön und traurig und,auch das gibt es seltsamerweise, wie schön traurig Deine Erinnerung! Menschen, die uns nahe waren, leben weiter in der Erinnerung und in der Liebe, die wir noch nach Jahren für sie empfinden. Das ist ein kleiner Trost, oder?

    Ganz liebe Grüße, Anne.

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  2. Och Mensch, du Liebe hast aber auch schon viel mitgemacht. Und du denkst immer an sie, im Unterbewußtsein, denn ein Mensch, den man mal geliebt hat, der bleibt, daran glaube ich ganz fest. Sonst würdest du ja jetzt nicht diesen wundervollen Post an deine Freundin machen. ich drück dich mal ganz doll.

    GGLG Anne

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  3. Liebe Ann,
    so etwas ist ganz, ganz furchtbar und wer sowas nicht selber erlebt hat, kann dieses Gefühl glaube ich nicht gänzlich begreifen. Bei mir wird es nächstes Jahr im März einen solchen Blogeintrag geben. Ich denke an dich und sei nicht allzu traurig, das hätte deine Freundin bestimmt nicht gewollt.
    Es grüßt dich
    Lola

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  4. Liebe Ann,
    Dein Post hat mich sehr nachdenklich gestimmt,vorallem der Gedanke über den Übergang beim täglichen Denken.
    Ich glaube an dem Sprichwort"Die Zeit heilt alle Wunden" ist doch etwas dran.
    Denn wenn man nicht mehr bewußt täglich an jemanden denkt fängt die Seele an zu heilen.
    Unmerklich und leise.
    Das ist auch gut so, denn niemand kann auf Dauer in Trauer leben.
    Man vergisst den lieben Menschen nie, aber es tut plötzlich nicht mehr weh!

    Ganz liebe Grüße
    Beate

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  5. Liebe Ann...

    ...nun habe ich eine Gänsehaut. Weil mich so sehr berührt, was du schreibst. Und weil ich so sehr nachempfinden kann, wie es dir ergangen ist. Vor 6 Jahren starb eine sehr gute Freundin von mir. Der Unterschied zu deiner Geschichte ist, dass es sehr überraschend kam...ein Gendefekt im Blut. Ihr ging es sehr schlecht, sie kam ins Krankenhaus und eine Woche später war sie tot. Wir konnten also nie über ihren bevorstehenden Tod wissen...konnten uns nicht verabschieden.

    Danach dachte ich, dass ich immer an sie denken werde. Ich war jeden Tag bei ihr. Und hätte mir das auch nie anders vorstellen können. Weil ich immer gedacht habe, dass es gemein wäre, weil ich sie doch sonst vergessen würde. Aber...es ist genauso, wie du es beschreibst...mit der Zeit wird es weniger. Kann nicht sagen, wann das gekommen ist...hat sich einfach so eingeschlichen.

    Und doch...in meinem Herzen ist sie immer dabei.

    Ich drück dich mal ganz unbekannterweise,

    Diana

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  6. Liebe Ann,

    zum Thema TOD & STERBEN gibt es ja viele Meinungen bzw. Einstellungen... deshalb möchte ich niemanden hier zu nahe treten.

    Aber für mich ist der Tod eines geliebten Menschen das schlimmste, was einem im Leben passieren kann - und auch die schlimmste Erfahrung des Lebens.

    Mein Papa ist seit fast 10 Jahren tot - und ich denke täglich an ihn.... und ich könnte mich täglich darüber ärgern, daß er an meinem jetztigen Leben nicht mehr teilhaben kann... daß er nicht weiß, mit wem ich verheiratet bin, das er meine Kinder nicht kennt, das er kein Opa mehr sein durfte...

    All das macht mich täglich traurig - und auch ein bisschen wütig...

    Bei uns kam der Tod "als Unfall" bei seinem geliebten Hobby - ich hatte die Zeit leider nicht, mit ihm über das STERBEN zu reden oder gar zu scherzen (was er wohl auch getan hätte)- deshalb behalte es in liebevoller Erinnerung.... das euch die Zeit geblieben ist, euch zu verabschieden... es ist kostbar!!

    Liebe Grüße und eine dicke Umarmung

    Melanie ♥

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  7. Liebe Ann
    Ich habe das innerhalb kürzester Zeit zweimal erlebt und weiß wie du fühlst.
    Ich drück dich ganz fest.

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  8. Liebe Ann,
    Du hast ja schon viel durchgemacht. Deine beste Freundin an einer Krankheit zu verlieren und dann auch noch Deine Mutter....ach Ann ich denke ganz fest an Dich. Ja, die Zeit heilt alle Wunden aber auch ich wünschte mir dass meine Oma und mein Opa hier wären und den Kindern aus der Zeit erzählen als sie noch Kinder waren. Florian liebte seinen Uropa sehr weil der so viel über Tiere und Berge zu erzählen wusste....jetzt ist niemand mehr da der so viel über die Natur Bescheid wusste wie er und Florian hätte noch soooo viele Fragen. Ich denke oft an meine Grosseltern und ja,ich konnte mich von Beiden verabschieden...d.h. wir konnten uns von ihnen verabschieden. Meine Oma ging gerne, mein Opa nicht....er lebte so gerne und kämpfte um sein Leben...leider verlor er...weil er alt war. Ach, es gäbe noch viel darüber zu philosophieren und Ann, falls es die Krankheit war, die ich meine, dann winde ich Dir einen grossen Kranz denn damals liessen viele Freunde und Angehörige diese Kranken alleine ihrem Schicksal.
    Liebe Grüsse und Drücker
    Hanni

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  9. Liebe Ann...

    mir geht es in letzter Zeit ähnlich. Gerade gestern hab ich an meinen Opa gedacht und immer, wenn ich an bestimmte Situationen mit ihm denke, kommen mir die Tränen. Dabei ist es schon acht Jahre her, dass er gestorben ist... Aber es ist so, wie du sagst... Irgendwann merkt man nicht mehr, dass man plötzlich nicht jeden Tag drüber nachdenkt...
    Ich weiß aber eins: Die Menschen, die wir geliebt haben, sind und bleiben immer bei uns. Wie auch immer...
    Ganz ganz liebe Grüße und eine feste Umarmung!
    Juliane

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  10. Meine liebe Ann!
    Deine Freundin sitzt da oben und ist sicherlich genauso gerührt wie ich, über Deinen Post!
    Meine Gedanken sind heute bei Dir!
    GGGGLG, Deine Melissa

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  11. Liebe Ann,
    ein sehr nachdenklicher Post und wahre Worte...
    vor 10 Jahren ist der beste Freund meines Mannes unverschuldet bei einem Verkehrsunfall gestorben. 10 Jahre...und er wollte gerade zu Studieren anfangen. Aber mit der Zeit verschwindet die Trauer und auch die gedanken daran, aber zu besonderen Anlässen wie unserer Hochzeit, die Geburten unserer Mädels, da merkt man es meinem Spatzl immer noch an, wie traurig er ist.
    Ich drück dich
    Silvia

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  12. ich kann das gut nachvollziehen...mein opa, der für mich wie ein vater war, ist diesen juli gestorben und erst jetzt, wo ich ein bisschen zur ruhe gekommen bin, merke ich, wie sehr er mir wirklich fehlt...manch einer mag sagen, er hat ein langes leben gehabt, aber das hilft bei der trauer nicht wirklich...ich wünsche dir und allen anderen da draußen weiter so viel kraft...winke winke sagt sandra

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  13. Liebe Ann
    Du weisst, dass ich es nachfühlen kann, was Du da schreibst. Abschied nehem dürfen, reden können ist ein Geschenk.
    Die Trauer verändert sich wirklich mit der Zeit. Es tut nicht mehr so weh, es wird eine stille Sehnsucht. Und doch, grad bei meiner Mama bricht manchmal, nach nun 15 Jahren ein Nichtverstehen-wollen, ein verärgert-sein aus mir...sie durfte die Enkel nicht mehr kennenlernen. Wenn meine Kinder fragen, kann nur ich erzählen. Die Oma hätte so viel weitergeben können....
    Schlimmer und länger dauerte die verzweifelte Trauer wirklich nach dem plötzlichen Tod, so wie bei meinem Bruder, der Cousine. Tausend Dinge fallen mir noch jetzt ein, die ich nie mehr mit den Beiden sprechen kann. Bei meiner Mama konnte noch viel gesagt werden, auch sie hat sich langsam verabschiedet....
    So viel kann man dazu schreiben, sagen. Ich drück Dich ganz fest
    und ich bin dankbar, dass wir alle trotzdem unsere eigenen Schritte weitergehen dürfen/können.
    Herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  14. Liebe Ann,
    auch dass gehoehrt zum Leben, schade genug! Aber es ist schoen dass du noch immer mal an sie denkst!
    Doch eine gute Woche,
    wünscht dir,
    Nicole

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  15. Meine liebe Ann, dieser Post zeigt aber doch das deine Freundin immer noch in Gedanken bei Dir ist auch wenn schon 20 Jahre vergangen sind! Natürlich kann und muss man nicht tagtäglich an Sie denken, aber hin und wieder kommen diese Gedanken, ganz leise und unbewusst!! Aber das ist doch vollkommen in Ordnung und deine Freundin wird sich deshalb sich nicht grämen, im Gegenteil viel schlimmer war sicherlich die Zeit in der Du depressiv warst und Dich sicherlich nach dem Warum gefragt hast!!
    Schön das Du dein Leben so führst wie es für Dich richtig ist, aber Sie trotz allem nicht vergessen hast, denn genau das macht eine Freundschaft aus, auch über den Tod hinweg.
    Ich umarme Dich ganz herzlich und schicke Dir viele liebe Grüße
    MArlies

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  16. Liebe Ann!
    "Liebe braucht Zeit, um lange zu halten" und ebenso braucht Trauer Zeit, um zu vergehen.
    Ich habe auch mir nahe stehende Menschen verloren...und verstehe Dich gut. Heute, mit viel Abstand, schätze ich es sehr, dass ich sie kennen gelernt habe und ein Stück ihres Weges mit ihnen gehen konnte. Das ist doch ein Trost!
    Und umso mehr genieße ich im Bewußtsein des Todes das Leben in vollen Zügen!
    Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag und umarme Dich herzlich!
    Deine Susanne vom Bodensee

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  17. Liebe Ann,

    es macht mich betroffen, wenn Du über Deine Freundin schreibst. Das war eine sehr schwere Zeit für Euch. Aber es ist schön, dass man sich auch nach zwanzig Jahren noch an so viele Momente erinnern kann. Das ist was Besonderes, dass man immer in seinem Herzen behält.

    Ganz liebe Grüße

    Birgit aus der Schwedenstube

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  18. Liebe Ann,
    da triffst du heute bei mir genau ins Herz und ich sitze hier mit Tränen vor meinem Laptop. Vorgestern vor 13 Jahren (meine Güte, wie die Zeit vergeht) ist ein ganz besonderer Mensch in meinem Leben gestorben. Auch sie hat den Kampf gegen ihre Krankheit nach vielen Jahren verloren. Es gibt Tage, da denke ich gar nicht an sie, aber an anderen Tagen überkommt einen dann ganz plötzlich diese Traurigkeit!Bei meinen Großeltern ist es ähnlich, da ist plötzlich ein Geruch, z.B. einer Zigarre, und dann vermisse ich meinen Großvater ganz heftig! Aber in meinem Herzen leben sie weiter. Manchmal jedoch nur ein kleiner Trost!
    Herzliche Grüße,
    Kiki

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  19. Liebe Ann,
    ich habe panische Angst vor dem Tod. Aller Achtung vor Deiner Freundin, die wusste dass sie stirbt, ich finde das ist das Schlimmste...
    Ich denke an Dich,
    Nina

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